Hier geht es nicht nur um die Verbindung zwischen Eltern und Kind, sondern vor allem um das heilige Band der Söhne zu ihren Vätern und umgekehrt.
VOM MANN ZUM VATER.
Ein Leben ohne Kinder & Familie – die Zeit davor.
Ich wuchs in einer sehr großen Familie auf mit vielen Kindern und häufigen gemeinschaftlichen Treffen, Veranstaltungen & Festen innerhalb unserer Verwandtschaft. Ich selbst bin der älteste von drei Kindern, mein Vater hatte vier Schwestern, die ebenfalls wieder drei Kinder hatten und so waren mindesten 10 Kinder unterschiedlichen Alters sehr oft beieinander. Ich erlebte meine ersten Jahre - bis ich Teenager war - als permanenten, sozialen und immerwährenden Austausch mit anderen Kindern & Familien. Es war Normalität in dieser familiären Gemeinschaft zu sein und dadurch war ich tatsächlich aber auch mal für mich eine längere Zeit allein. Mit 14 ungefähr suchte ich dann mehr & mehr Zeit & Raum mehr für mich, zog mich eher zurück, als das ich Teil dieser großen family sein wollte und liebte es dann auch – als wir vom Land in die Stadt gezogen waren – anonymer zu sein, so dass nicht immer alle um einen herum sofort wussten was los ist. Mit den ersten Freundinnen und einer eigenen Partnerschaft bekräftigte sich das sogar und ich lebte und organisierte meinen Alltag mehr rund um uns zwei, als dass ich andere und Menschen aus der eigenen Familie mit einbeziehen wollte. Es fühlte sich einfach nicht richtig an, diesen eigens zu erschaffenden, fast schon heiligen und privaten Raum wieder gleich mit aller Offenheit (mit) zu teilen. Und so entwickelte sich erst mal ein Abstand zu den Themen, Heiraten, Haus bauen, Baum pflanzen und Kinder in die Welt setzen. Zu dieser Zeit fühlte ich mich selbst noch nicht reif und bereit genug und da es schon so viele Familien und Kinder in meinem vergangenen Umfeld gab, dachte ich sogar, dies sollte ja eigentlich schon reichen und da muss ich nicht auch noch eine Familie gründen. So dachte, fühlte, lebte und kommunizierte ich bis zu meinem 28. Lebensjahr – danach gab es eine sehr gewaltige Wende in vielem, auch in der Ausrichtung für mich als Mann und wohl auch aufgrund des da neu beginnenden 7-er Zyklus meinem Alter entsprechend…
DIE AUGEN DES JUNGEN WAREN DER WENDEPUNKT – FÜR IMMER!
Kurz vor meinem 28. Geburtstag trennte sich meine damalige Freundin von mir nach fast 10-jähriger Partnerschaft. Ich verwende ungern das Wort Be-ziehung, doch tatsächlich zogen wir gegen Ende unserer gemeinsamen Zeit in unterschiedliche Richtungen, wodurch diese Loslösung das ehrlichste war, was wir tun konnten. In diesen ganzen 10 Jahren davor sprachen wir beide nie über das Heiraten, über Kinder oder irgendeine Form der Familien- & Zukunftsplanung. Wir lebten in den Tag hinein, lebten in sehr guten Verhältnissen und waren mit unserem Alltag beschäftigt, der sich eher um Prestige, Ansehen und Trends drehte. Ein Leben, welches ich schon lange hinter mir gelassen habe und ich mir schon gar nicht mehr vorstellen kann, dass dies je so existierte; Materielles ging vor Seelenverbindungen, Reize und Bedürfnisse leiteten die Emotionen & Intentionen. Wir waren wie permanente Teenager die stark mit sich beschäftigt waren und insofern das Thema Kind z.B. uns beide maßlos überforderte (oder wir es evtl. auch vernachlässigt hätten), wenn wir allein schon über Bekannte mitbekamen, dass dort die ersten kleinen Seelen zur Welt kamen. Unsere Körper und deren Sprache bzw. Intention schein perfekt organisiert zu sein und zu funktionieren, denn in den ganzen 10 Jahren nutzen wir keinerlei Verhütungsmittel und hielten uns an keine zyklischen Regeln. Scheinbar war unser NEIN zu Kindern im Zellsystem so stark, dass es nie auch nur ansatzweise zu unsicheren oder „gefährlichen“ Momenten kam. Ein anderes Leben wie das was wir lebten, konnten wir uns scheinbar für uns nicht vorstellen und so blieb diese gelebte Manifestation unseres erschaffenen Alltags bis zum Ende gleich, eben ohne Nachwuchs und dem Gedanken oder Wunsch danach.
Nach dieser Trennung hatte ich die bisher schlechteste und zugleich beste Zeit meines Lebens, denn es eröffneten sich deutlich mehr Zeit und Raum, um mich vielleicht sogar das erste Mal in meinem Leben bewusster die Zeit für mich zu nehmen. Denn nach dem Loslösen aus einer großen Familie strömte mein ganzes Sein in die ersten Partnerschaften, Freundinnen und Frauen, lebte ausschließlich für diesen erschaffenen Kern und verlor mich trotzdem sehr stark selbst aus den Augen. Das erste Mal machte ich mir wirklich (und fast schon gezwungenermaßen) Gedanken über meinen Lebensweg und wohin ich eigentlich streben möchte, was mich ausmacht und wo meine Ziele – auch vor allem als Mann – liegen. Dadurch erlaubte ich mir - weil ich durch die Trennung erstmal all das, was mein altes Leben bisher ausmachte, gänzlich verlor – mehr auf mich und meine innere Stimme zu hören bzw. zu achten. Zwei Jahre später, als ich ca. 30 Jahre alt war, hatte ich dann diesen prägenden Schlüsselmoment, der mich wahrlich aufrüttelte und einen neuen Bewusstseins-Weg einschlagen ließ. Dieser Moment war nach außen hin völlig banal und nichts Besonderes, aber er rief in mir eine Transformation aus. Noch Wochen vor diesem Wendepunkt gab es wieder mal eine Veränderung in meinem Leben, erzeugt durch noch mehr Zeit mit mir selbst und dem Aufsuchen der Verbindung zur Natur (ich war in dieser Zeit mehrere Stunden pro Tag in Wäldern unterwegs). Kurz zuvor kündigte ich meine alte Arbeitsstelle als Angestellter, trennte mich diesmal von einer weiteren Partnerin, löste meine Wohnung auf, wanderte aus und reduzierte all mein Hab und Gut bis auf wenige Kisten, die allesamt in einen Kleinwagen passten. Ein radikaler und notwendiger Cut der intuitiv sein wollte, mein Verstand und zugleich mein Umfeld lange Zeit nicht (be)greifen konnte, warum ich das tat. Ich lies mich also führen und versuchte dem unbekannten zu vertrauen. Und so war es dann, dass eines Tages einem ca. 10-jährigen unbekannten Jungen begegnete. Ich war zu diesem Moment Fitness- & Klettertrainer und wies in einer kleinen Kletterhalle gelegentlich die Kletterinteressierten ein, meist Erwachsene. Doch an diesem Tag war da dieser Junge, der schon mit seinem Klettergurt an der Wand bereitstand, so dass ich ihm helfen konnte mit dem Seil seine ersten Versuche an der Wand zu testen. Ich kann es schwer erklären oder in Worte fassen, doch vom ersten Augen-Blick an wurde ich in seine tiefen, klaren und vom gesamten Universum ausgefüllten Augen in den Bann gezogen und es gingen Raum & Zeit vollkommen verloren oder auch anders. Es war so, als würde ich alles um mich herum in einem anderen Licht und vor allem in einer anderen Klarheit wahrnehmen. Seine Seele, sein Wesen, seine Reinheit, die durch das kindliche, sein Lächeln, der Lebensenergie und über diesen unbewusst tiefen Blick in mir selbst einen für immer entscheidenden Wandel auslösten. Es war so, als würde durch diese Begegnung, durch diesen auch nur ganz kurzen und banalen Austausch meine Welt und mein Leben für immer anders ausgerichtet sein. Und es war so, als bekäme ich über ihn auch eine Botschaft, die etwas mit der Ausrichtung meines Lebens und meines „Auftrags“ in Zukunft zu tun hatte. Eine Information wie, dass Kinder für mich in Zukunft das Wichtigste sein sollen und vor allem die Verbindung zu Vater & Sohn!
Ich habe nach diesem Klettertraining diesen Jungen nie wieder gesehen. Doch ich sah ab diesem Zeitpunkt alles, wirklich alles anders. Unmittelbar danach beobachtete ich umso mehr mein Umfeld und vor allem die Familienkonstellationen. Ich tauchte tiefer ein in die Augenblicke zwischen Kindern und mir, wenn ich welchen im Alltag begegnete, suchte, mehr mit ihnen die Verbindung ohne auch nur ein Wort zu wechseln, ähnlich wie ich es in der Vergangenheit schon bei und mit Tieren erlebte. Dadurch sonderte ich mich noch mehr von den Erwachsenen und ihren Themen ab und bekam einen immer stärker werdenden, inneren Antrieb, mich mit dem wahren Kindsein und Kinder bekommen auseinander zu setzen. Gleichzeitig wurde es für mich ab da immer wichtiger meine Position als Mann und werdender Vater zu verstehen, aber auch vor allem vorzubereiten. Denn ab dieser Zeit war mir klar, dass ich auf jeden Fall eigene Kinder in diese Welt einladen möchte, aber dafür auch die nötigen Vorbereitungen treffen müsste. Vorbereitungen, wie, einen gesunden Körper zu haben, um ein gesundes Kind in diese Welt zu bringen. Eben gesundheitlich in der Physis, aber auch mental. Vorbereitungen, eine Frau & Partnerin an meiner Seite zu haben, die dieselben gesunden Werte vertreten möchte und ebenfalls auf sich achtet. Und Vorbereitungen im Sinne von Recherchen und Erfahrungen, wie man sich auf ein Leben als Familie aufstellen darf.
DIE VORBEREITUNG AUF EINE NATÜRLICHE GEBURT.
Wie schon erwähnt, wurde ich in eine große Familie hineingeboren. Meine Mutter war 19, als sie mit mir schwanger war, mein Vater hatte bereits in meinem damals selben Alter von 33 Jahren drei Kinder im Alter von 11, 7 und 4. Mit meinen 33 Jahren wurde ich von meiner eigenen Familie immer wieder mit der Frage konfrontiert, WANN ich denn jetzt endlich Kinder haben würde, weil ich ja schon so alt wäre und in ihrem Alter damals all das ja schon existierte. Das war niemals böse gemeint und ich wurde damit eigentlich schon mehr aufgezogen. Und doch verspürte ich unbewussten Druck in mir. Denn meine jüngeren Geschwister hatten zur selben Zeit bereits jeweils ein Kind, waren verheiratet und am eigenen Haus und Wohnung kaufen. Das machte diese Begegnungen für mich nicht angenehmer. Und in einem Gespräch mit meinen Eltern irgendwann in dieser Zeit, erklärte ich ihnen, dass ich mich bewusst als Mann auf meine Vaterrolle einstimmen möchte, noch lange VOR der Geburt eines Kindes. Dass ich mich informiere und mir auch ganz klar die Frage beantworten möchte: „WARUM möchte ich ein Kind überhaupt?“ Denn ich habe festgestellt, dass sich diese Frage die wenigsten tatsächlich klar und gesund beantworten können. Die meisten wussten es gar nicht. Und so auch bei meinen Eltern. Sie meinten auf meine Äußerung hin lediglich, dass sie sich damals in ihren jungen Jahren über sowas überhaupt keine Gedanken gemacht haben und „ich“ kam dann halt einfach und alles andere danach hat sich eben so entwickelt, wie es eben gekommen ist. Dies war für mich einerseits klar und gleichzeitig ein bisschen schockierend. Und zugleich merkte ich, wie weit viele einfach entfernt sich, diese neue Lebens-Rolle vom Mann zum Vater wirklich bewusst, vielleicht auch rituell in ihr Leben einzuladen – noch vor der Einladung einer jungen Seele.
Da ich viele junge Familien eben neuerdings bewusster beobachtete, stellte ich unter anderem fest, dass es einen erheblichen Unterschied zwischen einer werdenden Mutter und einem werdenden Vater nach der Geburt des Kindes gab bzw. gibt. Eine Frau erlebt über die Schwangerschaft auch vor allem über den Körper, dass sich was verändert, vielleicht sogar verändern muss. Sie ist mit allen Sinnen über Wochen und Monate in diesem Prozess der Transformation und verwandelt sich immer mehr von einer jungen Frau in eine starke und mitverantwortende MUTTER – auf allen Ebenen. Bei uns Männern habe ich das leider anders beobachtet: da wir die körperliche Ebene überhaupt nicht spüren und somit ein Stück weit rein physisch, aber auch geistig von diesem Geburtsprozess getrennt sind, passiert es bei nicht wenigen Männern, dass sie diese feine und schleichende Transformation vom Mann zum VATER nie erleben. Viele Männer sind und bleiben nach der Geburt noch immer im selben Muster wie vorher und sind nicht immer sofort in der Mitverantwortung und vor allem in der Rolle eines Vaters, um für die Familie nicht nur zu sorgen, sondern DAZU SEIN, präsent und aufmerksam zu sein. Viele Männer bleiben ausgewachsene Kinder im Körper eines Mannes und verhalten sich dann auch so, dass viele Frauen oder Mütter eher das Gefühl haben, einen weiteren Sohn mit in der Familie zu haben, der dem Ego entsprechend emotional und von den Trieben her gelenkt nicht um seinen neuen Platz in der Familie weiß. Das ist natürlich nicht bei allen so, doch in den meisten Familien zeigt sich das dann spätestens nach eine Trennung und welche Gründe die Trennung ausgerufen hatte.
Deshalb ist für mich die Vorbereitung und das Bewusstsein VOR der Geburt mittlerweile wichtiger, als dann während dessen oder danach. In dem Artikel „Vater & Sohn“ gehe ich zu diesem Thema nochmals näher darauf ein, um die Wichtigkeit dahinter zu erkennen. Und selbst als unser gemeinsamer Sohn über eine Haus-Wassergeburt zur Welt kam, als ich dann bereits 36 Jahre alt war, dauerte es bei mir tatsächlich nochmals mindestens ein halbes Jahr, bis ich mir wirklich wirklich bewusst wurde, dass ich jetzt ein Vater geworden bin. Zuvor war ich in meiner männlichen Energie und Präsenz, um für meine Frau und mein eigenes Kind die Wochen und Monate den heiligen und geschützten Rahmen zu halten, um dafür zu „funktionieren“ ohne mich ablenken zu lassen. Als ich die Monate danach zur Ruhe kam, realisierte ich meine neue Position und deren neue Verantwortungsbereiche für den neuen Lebensabschnitt auf Lebzeiten, wie ich finde…
Es gab also viele Dinge, die ich vor dem Erschaffen neuen Lebens in Liebe vorbereitet und erledigt haben wollte. Und da ich sehr naturverbunden bin, auch vor allem den intuitiven Weg bevorzugte. Ich kontaktierte viele Jahre vor der Geburt unseres Sohnes andere Familien, die in der Harmonie zusammenlebten, wie ich es mir selbst vorstellte. Welche Vorbereitungen und Erfahrungen sie machten und wie ich all das für mich selbst organisieren konnte – geistig, aber auch im Außen.
Mit 34 lernte ich dann meine damalige Frau kennen und wir hatten uns durch unsere unbewusste und zugleich klare Vorarbeit sehr gut ins Leben manifestiert. Das ist auch immer wieder ein Thema, welches von vielen noch immer unterschätzt wird; die eigene Kraft der „bewussten“ Manifestation um es in sein Leben zu ziehen.
Meine Frau und ich tauchten beide über Jahre vor der Geburt in viele für uns wichtige Themen ein. Wir wollten beide eine natürliche Schwangerschaftszeit, so gesund und weniger durch Messgeräte gesteuerte Verunsicherung, sondern mehr nach dem Fühlen über Intuition & Weiblichkeit. Selbes galt für die Geburt selbst. So organisierten wir eine Hebamme für Hausgeburten, eine Freundin, die bereits drei eigene Kinder über Haus- & Alleingeburten auf die Welt brachte. Diese beiden wundervollen Menschen begleiteten meine Frau und mich in der Geburts-Zeit zu Haus im Schlafzimmer mit dem Geburtspool. Es war übrigens die erste Hausgeburt nach knapp 300 Jahren in unserem damaligen Dorf. Wir hatten sogar teils mehr Diskussionen mit den Dorfbewohnern und ihrer Angst, dass dies fahrlässig sein, was wir tun, als dass das wir uns uneinig gewesen wären.
DIE MAGIE DES VATER SEINS.
Über die Geburt selbst möchte ich gar nicht so viel erzählen, was ich fühlte, wie es mir kurz davor und danach erging oder wie die Zeiten des Wochenbettes waren bzw. wie es dem Kind und meiner Frau ging. Einerseits glaube ich, dass darüber schon vieles in diesem wundervollen Buch geschrieben steht, andererseits muss das ein jeder (Mann, werdender Vater) selbst spüren und vor allem spüren wollen. Das ist der Grund, weshalb ich meine Zeit noch vor der Geburt unseres Sohnes detaillierter beschrieben habe, weil es meines Erachtens so viel wichtiger ist, eine gute, bewusste und klare Planung zu haben. Sich bewusst zu sein – vor allem als Mann – was da für neue Lebenszeiten anbrechen und ob man(n) schon wirklich bereit dafür ist. Was das eigene Herz spricht und eben „warum“ das Ganze. Die Gefühle, Eindrücke und tiefen Erlebnisse während der Geburt und all die Jahre danach können dieses einzigartige und individuelle Geschenk und eine Belohnung dafür sein, wenn man sich für diese Entpuppung vom jungen Mann zum weisen, kraftvollen Vater entscheidet. Es ist fast schon mehr als magisch, ein Elternteil zu werden und danach zu sein, solange man sich nicht vom außen ablenken lässt. Denn es ist heutzutage gar nicht so leicht, in dieser Rolle aufzugehen und in dieser seinen Platz zu finden. Zu sehr vereinnahmt uns der Alltag mit zeitlichen und finanziellen Engpässen und spätestens nach einer Geburt, die Wochen, Monate und Jahre danach kristallisiert es sich heraus, wie sehr man dieses besondere Gefühl während der Geburt zu diesem einzigartigen, eigenen Geschöpf auch im Alltag weiterleben und immer wieder herholen kann. Vor einigen Jahren erhielt ich einen Anruf von meiner Mutter, bei dem sie sich weinend bei mir und meinen Geschwistern dafür entschuldigte, dass sie nie so viel Zeit für uns während unserer Kindheit hatte, weil sie oft überfordert war, mit Haushalt, Arbeit und dem Status in der Gesellschaft. Sie bereute, viele Momente mit uns las Kinder nach den jeweiligen Geburten verpasst zu haben und wie schnell unser Heranwachsen und die Zeit einfach vergingen, die niemals wieder zurückgeholt werden kann. Dies hat mir auch nochmals verdeutlicht, wie wichtig es für mich persönlich als Mann & Vater geworden ist, immerwährend all diese Momente zu genießen für ein Leben (auch nach der Geburt), welches man gewählt hat. Ein Leben für die Zukunft der eigenen Blutslinie und nächsten Generationen & Geburten.
Tom Kraus
VATER & SOHN (Von Tom Kraus)
"Als Vater ist es meine Pflicht, dich zu begleiten, dich zu führen, mein Sohn.
Du bist ein großer, wertvoller Teil meines Selbst und du bist das größte und schönste
Geschenk, das mir das Leben gegeben hat.
Zu lange schon waren wir als Väter, Urgroßväter, Ururgroßväter abwesend durch, Arbeit,
Tod, Gesellschaftsbild und/ oder der Bezugslosigkeit zur eigentlichen Aufgabe als Vater
und Schutzpatron für den Kern einer Familie.
Oftmals wussten wir es nicht besser und vergruben uns über Generationen hinweg in die
Tiefen der Abnabelung zur Familie, zum wesentlichen wofür wir geschaffen sind und worin
unsere Aufgaben liegen.
Wir verloren ein gesundes Vorbild für unsere Kinder – vor allem bei den Söhnen – zu sein.
Wir lösten uns von Zärtlichkeit & Liebe gegenüber Frau, Kindern und vor allem uns selbst
gegenüber. Es wurde von uns verlangt, stark zu sein im außen, obwohl wir rein kräftemäßig
und durch den Verlust von Wärme, Liebe, sanfter Stärke und Ausgeglichenheit so gar nicht
imstande waren bzw. sind, dieses künstliche Versorger- & Beschützergerüst zu halten. Wir
Männer sind offen gestanden zu schwach, zu sensibel und im Schrei nach Liebe sowie
Annahme in der heutigen Zeit, als dass wir immer wieder zerbrechen, auseinander fallen
(müssen) und uns meist allein am Boden wieder aufsammeln um dann weiter so zu tun, als
hätten wir alles im Griff.
Viele von uns sind in einer Generation und Zeit aufgewachsen – als Söhne & verletzte
Kinder – in der wir zu einem Großteil den ganzen Tag über mit Frauen zu tun hatten:
Mutter, Oma, Kindergärtnerinnen, Tanten, Lehrerinnen, Schwestern und danach
Partnerinnen (die oft auch wieder die Rollen der Frauen davor unbewusst einnehmen
müssen). Wo waren unsere Papas? Wo sind wir heutzutage als Mann & Vater? Wo ist unser
Podest des sanften Kriegers, des weisen Alten, dem schützenden Vater, des allliebenden
Mannes?
Wo sind die Werte und Eigenschaften, die selbst mein Vorbild Jesus bereits verkörperte, auf
eine so liebevolle, kraftvolle und weltumspannend liebende Art?
Nämlich in einer Person – ohne es bewusst zu erzeugen – ein ausgeglichener, friedvoller,
leidenschaftlicher, glücklicher, wertschätzender, mitfühlender, aufschauender, zärtlicher,
autoritärer, starker und in Klarheit bewusster MANN zu sein und dies zu leben, wie auch an
alle Söhne dieser Welt weiterzugeben.
Jesus war und ist in meinen Augen ein Vater, ein Rebell, Mann, Großvater, Liebhaber, in
Gemeinschaft lebend & liebender, Gelehrter, Beschützer, sanftmütiger Fels in der Brandung
und Vorbild für seine Zeit wie auch die Generationen danach.
Und es gibt noch so viele mehr, die diese Eigenschaften in der Geschichte unserer
Menschheit verinnerlichten und ein leuchtendes Beispiel sind bzw. waren.
Doch zurück zur (spirituellen) Verbindung zwischen Vater & Sohn.
Es ist von unschätzbar kostbarem Wert, dass wir Männer, wir Väter unserer Söhne präsent
sind – auf allen Ebenen. Auch wenn wir selbst vielleicht nicht immer selbst als Kind und
heranwachsende Jugendlicher unseren Vater voll und ganz bei uns hatten, so sind wir umso
mehr dazu angehalten, dies jetzt in unserer Position zu tun. Es braucht uns so sehr – die
Welt braucht unseren Spirit als die tragende Schulter, als den Fels in der Brandung für
unsere Kinder und unsere Familien. Wir müssen uns erheben aus dem Schlamassel der Zeit
und unsere Wunden heilen lassen. Wir dürfen schon jetzt dafür sorgen, dass unsere Söhne
(und Töchter) bereits mit einem leichteren Leben für sich und die Zukunft beginnen können
und sie nicht noch unsere Themen & Probleme, wie auch der aus unseren Ahnenlinien
mittragen müssen. Wir haben die Möglichkeit, dies jetzt zu stoppen und uns auch selbst
davon zu befreien, was wir bereits mittragen müssen, für unsere eigenen Väter, Opas und
älter.
Lieber Mann, lieber liebende Vater deines Kindes, bitte verzeihe deinem eigenen Vater und
den Generationen davor, was sie – weil sie nicht anders konnten und ihr bestes in diesen
schweren Zeiten gegeben haben – sich selbst und den Familien wie auch eben Söhnen
angetan haben. In vielen dunklen Zeiten der Angst und Depression, welche seit
Jahrtausenden in uns Männern schwelgt, darf nun endlich der Wandel zu Liebe und
Annahme folgen – vielmehr er muss! Bitte, lieber Mann, verbinde dich – gerade jetzt in
dieser Zeit – mit deinen Ahnen, mit all deinen Ur-Vätern und bilde ein Band der männlichen
Liebe zueinander.
Bedenke, dass du als Sohn und wir alle aus einer tiefen (vielleicht auch manchmal
unbewussten) starken Liebesenergie und körperlicher Zuneigung entstanden sind. Unsere
Väter haben uns in dieses Leben auf dieser Erde hier eingeladen – ohne sie und ohne unsere
von Herzen liebende Mutter wären wir jetzt nicht hier – bitte, lieber Mann, vergiss das nie.
Und egal, was unsere Papas durchleben mussten und wie hart sie innere Kämpfe – von
denen die wenigsten wissen – mit sich im Stillen ausgefochten haben – ALL unsere VÄTER
lieben uns von Herzen und auch ihr innerstes, verletztes Kind sehnt sich nach Anerkennung
und Annahme im außen, auch durch uns, durch uns als die Söhne.
Unsere Generation und die danach ist eine der stärksten, die dazu aufgerufen ist und
zugleich die Macht besitzt, alte Muster und große Differenzen zueinander aufzulösen, zu
transformieren.
Ich weiß, es ist manchmal schwer, den eigenen Vater zu lieben, ihn bewusst physisch zu
umarmen, ihm zu sagen, dass man stolz ist, SEIN Sohn zu sein und ihm ganz klar diese
Worte in seinem Leben mitzugeben: „Papa, ich liebe dich und ich danke dir, dass du mir mit
deiner Liebe mir mein Leben geschenkt hast. Du bist mein Vorbild - deine Kraft ist in mir.
Doch es erlöst uns allesamt, wenn wir diese Schritte wagen und uns wieder mit der so
starken, männlichen Ahnenlinie verbinden. Du wirst diese Verbindung spüren, wenn du dich
dafür öffnest, denn all die Ur-Väter werden vereint hinter dir stehen, dich immer begleiten
und deren Spirit sowie majestätische Kraft wird erfolgreich durch dich und deine
Handlungen sowie weisen Entscheidungen durch und durch in und aus dir herausfließen –
man(n) wird es in deinen Augen erkennen können - dieses Leuchten und diese einfühlsame
Entschlossenheit ist deutlich zu "sehen". Deine Präsenz und spirituelle Tiefe, deine
Verbundenheit, Kraft und deine Erscheinung werden ein Symbol für das Mannsein werden
und eben das wirst du dann auch so an deinen Sohn, an deine Söhne weitergeben.
Verbinde dich mit deinem Sohn! Lass ihn immer wissen, dass er für dich so endlos wertvoll
ist. Lass ihn deine Anwesenheit immerwährend spüren, auch wenn er über große Distanzen
und einen längeren Zeitraum physisch nicht bei dir sein kann. Sei dir immerwährend
bewusst, dass ein unglaublich starkes Liebesband zwischen dir und deinem Sohn besteht,
welches untrennbar und heilsam ist. Gib ihm zu wissen, dass du für ihn da bist, dass du alle
Hürden der heutigen Zeit auf dich nimmst, um ihm das zu ermöglichen wofür er sich
entschieden hat, wofür er hier in diese Welt durch dich hineingeboren wurde und was es
bedeutet, ein Junge, ein Jugendlicher, ein Mann zu sein!
Ermögliche es dir und ihm, wieder in bedeutsame Rituale zwischen Vater & Sohn
einzutauchen. Fordere Raum & Zeit für euch ein, denn das ist das absolut kostbarste was wir
füreinander zur Verfügung haben. Nimm dein Kind mit auf Abenteuerreise des Mannseins,
und du wirst selbst wieder mehr zu dem was du bist. Erkenne als Vater wieder DEINEN
PLATZ – nicht den eines Versorgers, sondern den Platz als Bewahrer eines so wichtigen
Kerns einer Familie, dem sanften Oberhaupt einer Familie, der fürsorglich dafür da ist, um
mit seiner Erdung und Stärke allen in diesem Kern Halt zu spenden. Lass dich bitte nicht –
wie vielleicht schon in den Jahrzenten und Generationen vorher von dieser Position
verdrängen – mach dein bewusstes Leben als eigener, Sohn, Mann, spiritueller Krieger und
weiser Alter nicht von den Entscheidungen anderer oder Frauen abhängig. Denn dadurch
behältst du dein inneres Feuer und deine Manneskraft bei dir.
Bitte lieber Vater, verschleudere nicht dein Potential durch Ablenkungen oder Süchte,
vielleicht aus Angst, deinen Aufgaben als Papa oder Mann nicht gerecht zu werden. Tausche
dich aus mit anderen Vätern & Söhnen, die bereits diesen heiligen Weg und Lebensplan
wieder für sich gefunden haben. Gehe in Meditationen und hole dir Rat aus deiner
männlichen Ahnenlinie – denn sie warten schon sooooo lange, bis sie wieder gesehen und
gefühlt bzw. gehört werden. Umhülle dich mit deren Kraft und du wirst spüren, wie
wundervoll auch dein Sohn dir selbst und dem Leben hier in Ausgeglichenheit, Mut und
Freude begegnen wird.
Dein Beitrag, lieber Vater, Sohn und als Mann ist wichtiger als du vielleicht glaubst!
Ich bitte dich – glaube an dich, glaube an deinen Sohn und eure intensive, spirituelle
Verbindung, die so einzigartig und voller LIEBE ist.
Schau deinem Sohn in die Augen und lächle ihn an – auch wenn er bereits 50 Jahre alt ist.
Ebenso – wenn du noch die Möglichkeit hast – das selbe mit deinem Vater. Erkenne auch
ihn ihm das Kind, welches geheilt werden möchte. Oftmals sind unsere Väter einfach zu
erschöpft und entkräftet von den Schicksalsschlägen ihrer eigenen Zeit. Hab vertrauen und
liebe sowie danke ihm einfach, vielleicht auch nur in Gedanken. Denn auch so geschieht
schon sehr viel Heilung auf ganz vielen Ebenen.
Diese Worte hier, können als Affirmation oder tägliches Gebet für dich als Mann & Vater
ein Impuls sein, wenn du magst:
Mein Sohn, du bist für mich der Stern, der am hellsten strahlt. Du zeigst mir den Weg und
auch ich bin immer für dich da, um dir immerwährend ein Begleiter für deine besonderen
Wege hier auf dieser Erde zu sein. Ich danke dir von Herzen, dass du dir MICH als deinen
Vater ausgesucht hast und es berührt mich zutiefst, dass du mir solch eine große Aufgabe
zutraust und in meinem Leben bist.
ICH BIN FÜR DICH DA. ICH LIEBE DICH.
Vater & Sohn – ein Band in seiner Kostbarkeit, welches zur Heilung dieser Erde
unabdingbar ist."
(Tom Veda Kraus, Dezember 2017)
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