(Forschungsfeld)
Es gibt kaum einen Film, Fernsehserie oder Geschichte, die ohne die Dramatik einer Geburt auskommt. Sie wird, wenn sie vorkommt, immer als schmerzhaft, brutal und leidend dargestellt.
Geburten.
Dieses Thema beschäftigt mich als Frau schon mein Leben lang. Der Wunsch nach einer eigenen Familie und der damit verbundenen, scheinbar schmerzhaften, Geburt des Kindes.
Eine Angst die mich und meine Gedanken sehr unter Kontrolle hat(te).
Doch woher kommt diese Angst? Vor etwas, was so natürlich und ,,normal‘‘ ist?
Es gibt kaum einen Film, Fernsehserie oder Geschichte, die ohne die Dramatik einer Geburt auskommt. Sie wird, wenn sie vorkommt, immer als schmerzhaft, brutal und leidend dargestellt. Die Mutter schreit sich die Seele aus dem Leib, der Partner, völlig überfordert, hält ihr gestresst die Hand und versucht sie panisch zu beruhigen.
Eine Situation auf die ich mich persönlich nicht freuen würde. Eine Situation die mich, obwohl ich nicht mal schwanger bin, jetzt schon nervös macht.
Und das letzte was ich möchte ist, dass diese Angst mich und meinen Körper unterbewusst davon abhält schwanger zu werden. Nicht jetzt sofort, aber halt irgendwann.
Ich habe mir vorgenommen dem ganzen auf den Grund zu gehen und diese Angst aufzulösen, noch bevor ich (wir) uns für die Empfängnis eines neuen Wesens öffnen.
Obwohl meine Mama eine positive Geburtserfahrung mit mir hatte, reicht es nicht für mein Vertrauen und den ewigen Bildern und Szenen im meinem Kopf aus, um dieses Thema neutral loszulassen.
Als Kind ist mir schon aufgefallen, dass Tiere ganz anders bei Geburten wirken und reagieren. Ich fragte damals meine Mama, wie die Tiere das schaffen, ohne PDA und medizinische Hilfe. Sie sagte mir, dass die Tiere andere bzw. keine Geburtsschmerzen empfinden wie wir. Ich fragte sie, warum wir denn welche empfinden und die Tiere nicht. Darauf hatte sie keine Antwort.
Ich konnte schon damals nicht verstehen, warum Mutter Natur uns leiden lässt aber andere Wesen nicht. Und an den Grund der sonstigen Überbevölkerung glaube ich nicht. Denn jede Mama, egal wie schmerzhaft ihre Geburt war, war danach so stolz und der Meinung, sie würde für ihr Kind das gleiche erneut tun.
Also was wäre, wenn es keine Antwort darauf gibt, weil es im Ursprung gar nicht so war?
Damit meine ich: was, wenn auch wir Frauen im Ur-Sprung keine Geburtsschmerzen empfanden?
Was, wenn es genau wie bei den Tieren, ein intensiver aber intuitiver Prozess ist, der kein Schreien, kein Leiden und keine Brutalität bedarf?
Und wenn dem wirklich so ist, was ist passiert, dass sich dies verändert hat?
Ich habe mich mit meinem Partner über das Thema Geburten unterhalten. Naja, eigentlich habe ich nur gesagt, dass ich mir auf jeden Fall sofort eine PDA setzen lasse und das Ganze dann irgendwie versuche zu überstehen. Er bat mir liebevoll einen alternativen Gedanken an: Geburten tun nicht weh.
Ein Satz der mich aus dem Mund eines Mannes vorerst leicht getriggert und genervt hat. Der hat gut reden…
Doch seit diesem Tag lässt mich genau dieser Gedanke nicht mehr los. Schmerzfrei bedeutet nicht gefühllos. Schmerzfrei bedeutet auch nicht, dass es sich nicht intensiv anfühlt. Schmerzfrei bedeutet einfach nur ohne Leid und Schmerz durch diesen Prozess zu gehen. Ihn genießen und in Freude durchleben zu können.
Was für eine schöne Vorstellung!
Ich beschäftige mich mit natürlichen, schmerzfreien Geburten. Vorerst ohne mir Videos anzuschauen. Dafür war auch ich noch nicht bereit. Nur theoretisch.
Danach folgten einfache Übungen die bei einer Geburt helfen können, sich voll und ganz zu entspannen. Und obwohl ich weder einen Babybauch habe, noch frisch schwanger bin, wollte ich diese Übungen für mich nutzen um nach und nach meine Angst abzulegen.
Umso mehr ich gelernt und erforscht habe, desto sicherer und vorbereiteter fühle ich mich, desto stärker mein Vertrauen, desto weniger die Angst.
Eines Abends ging ich in die Badewanne. Kerzen, Geburtsplaylist und ätherische Öle halfen mir in eine tiefe Entspannung zu kommen. Ich machte ein paar Bewegungen in der Badewanne als mir plötzlich ein Geistesblitz kam:
ES SIND DIE MÄNNER!
Wenn ich mir überlege, wie die Frauen in den Geschichten damals von den Männern behandelt wurden. Wie sie unter ihnen gestellt waren. Kaum Rechte hatten. Wenn diese Geschichten wahr sind… dann glaube ich, würde ich auch aus der einen einzigen Sache, die die Männer nicht nachfühlen können, auch ein riesen Drama machen. Ein Leiden um wenigsten bei dieser einen Sache Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu bekommen. Du möchtest einen Stammhalter? Dann schau wie viel Arbeit es ist dir einen zu schenken! Wie viel Leid es mich kostet, um dir diesen Traum zu erfüllen.
Der Wunsch nach Anerkennung.
Ist dieser Wunsch, dieses Gefühl der Grund warum wir über die ganzen Jahre und Generationen uns daran gewöhnt haben, Schmerz bei den Geburten zu empfinden? Haben wir unsere DNA dadurch so verändert, dass es physisch nicht mehr so leicht geht, wie draußen in der Natur bei den Tieren?
— Fortsetzung folgt
Danke für dein Sein,
Sarah Li
(YouTube)
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